Der Mensch lernte schon früh die Heilkraft derKräuter nutzen, da sie die einzigen Mittel waren, die bei Unwohlsein oder Krankheiten verwendet werden konnten. Es ist noch gar nicht so lange her, als unsere Großmütter Kräuter und Gewürze selbst anbauten, sammelten und schließlich ernteten.
Sie stellten Tee’s, Wickel und Salben her, um Krankheiten zu kurieren. Doch mit dem Einzug der Moderne und der rießigen Auswahl der leicht einzunehmenden Medikamente ist das Wissen um die Heilkraft der Kräuter großteils verloren gegangen. Gerade noch Kamille, Pfefferminze und Salbei kommen im modernen Haushalt mehr oder weniger regelmäßig zum Einsatz. Doch die Natur lässt die Geschenke Gottes Jahr für Jahr neu sprießen und obwohl vieles heutzutage schnell und einfach in der Apotheke oder im Reformhaus gekauft werden kann, ist das Erlebnis und die Freude am eigenen Sammeln unbezahlbar.
Natürlich sind gedüngte Felder, Wiesen, Ufer von schmutzigen Gewässern, Bahndämme und die Nähe zu verkehrsreichen Straßen oder Industrieanlagen kein geeigneter Ort zum Sammeln von Kräutern, Blüten und Pflanzen. Auch sollte jeder um die Wirkung und Nebenwirkungen wissen, die Heilkräuter entfalten können. Und gerade die Nebenwirkungen verschiedenster chemischer Medikamente lassen die Menschen letzthin hellhörig werden. Viele wenden sich wieder der natürlichen Kraft der Natur zu. Besonders bei leichten Erkrankungen wie bei einem Schnupfen oder Verdauungsbeschwerden liegen die heilenden Kräuter voll im Trend. Während bei manchen Erkrankungen bestimmte Kräuter eine heilende Wirkung auch ohne chemische Medizin besitzen, können bei anderen Erkrankungen die Wirkstoffe der Heilkräuter eine unterstützende Wirkung haben. Kräuter-Heilkunde und moderne Medizin schließen sich also nicht gegenseitig aus, sondern können gemeinsam zu besseren und schnelleren Heilergebnissen führen.
Doch auch in der Kosmetik feiern Kräuter aus biologischem Anbau ein großartiges Comeback. Viele große Firmen haben den Wunsch der Menschen erkannt, die Kraftquelle für Gesundheit und Schönheit aus der Natur zu gewinnen. Wer allerdings selbst Cremes, Salben, Tinkturen oder Öle zubereitet, hat den Vorteil, dass er genau weiß, was drin ist. Zudem können Mischungen von Kräutern oder anderen Heilstoffen hergestellt werden, die so nicht käuflich sind.
Lassen Sie mich Sebastian Kneipp zitieren, der das Kapitel „Kräuter“ als »Kräuterpfarrer« natürlich so gut wie kein anderer einleiten kann: »Gegen das aber, was man im Überfluss hat, wird man gleichgültig; daher kommt es auch, dass viele hundert Pflanzen und Kräuter für wertlose Unkräuter gehalten und mit den Füßen zertreten werden, anstatt dass man sie beachtet, bewundert und gebraucht.«
Es ist bis heute so, dass die Heilkraft von Kräutern allgemein unterschätzt wird. Mit ihnen ist so unglaublich viel an Heilung möglich! Zu früheren Zeiten war es selbstverständlich, bei einer Beschwerde hinauszugehen und ein bestimmtes Kraut zu pflücken, um damit einen Tee zu kochen, eine Auflage zu machen oder ein Bad vorzubereiten. Dazu möchte ich auch Sie einladen.